»Halef der Wasserverkäufer«
Kindersuite von Joseph Achron mit einer Geschichte von Eckart zur Nieden
Bild von Alma und Rosa K.
Joseph Achron (1886-1943), dessen Lebensweg vom Heimatland Polen über Sankt Petersburg, Berlin und Palästina schließlich 1925 in die USA führte, zählt zu den wichtigsten Komponisten der Neuen Jüdischen Schule. Diese im Russland der Jahrhundertwende entstandene Bewegung hatte die Wiederbelebung traditioneller jüdischer Musik und ihre Verankerung in der Moderne zum Ziel. Achrons Kindersuite von 1923 ist hierfür ein lebendiges Beispiel. Der Komponist schöpft aus der über zweitausendjährigen Tradition synagogaler Tora-Gesänge und verwebt dieses Material zu bunten Klangbildern, die dem Zuhörer vertraute Kinderzimmerszenen vor Augen malen.
Die zwanzig Miniaturen tragen sprechende Titel wie „Hüpfen mit ausgestreckter Zunge“, „Ein Schloß aus Bausteinen“ oder „Auf dem Steckenpferd“. Was liegt da näher, als Achrons Kompositionen zu einer wirklichen Kindergeschichte zu verknüpfen. Dieser Aufgabe hat sich Eckart zur Nieden, langjähriger Radio-und Fernsehredakteur, Autor zahlreicher Filme, Hörspiele und Bücher, angenommen. Er stellt uns den Jungen Michi vor, dem trotz eines Kinderzimmers voller Spielzeug langweilig ist und der seine Mutter bittet: „Mutti, erzähl‘ ein Märchen!“ Die Mutter läßt sich nicht lange bitten und erzählt anhand all der bunten Spielsachen die Geschichte von Halef dem Wasserverkäufer. Mit den reichen Klangfarben von vier Streichinstrumenten, einer Klarinette und einem Klavier erwecken die Musikerinnen des Klenke Quartetts und das Duo Brillaner dieses orientalische Märchen zu musikalischem Leben.